Nicht Pflanze, nicht Tier — Pilze sind ganz außergewöhnliche Wesen, denn sie bilden eine eigene Gattung. Genauso wie Menschen und Tiere atmen sie Sauerstoff ein und geben Kohlendioxid ab. Zudem bauen sie ihre Nahrung mit Hilfe von Enzymen ab. Doch sie verbreiten sich über Sporen und ihr Körper wird, wie der von Insekten, durch Chitin gestützt. Weltweit sind etwa 120.000 verschiedene Pilzarten bekannt. Allein in Mitteleuropa gibt es 4.000 Großpilzarten.
Pilze haben nahezu jeden Lebensraum der Erde bevölkert und sind besonders erfinderisch, wenn es darum geht, neue zu erschließen. Der Nutzen für den Menschen überwiegt bei weitem, etwa als Speisepilz oder als Biofermenter zur Herstellung von Alkohol, Zitronensäure oder Vitamin C.
Viele Pilze werden als Lebensmittel angebaut oder gezüchtet:
Champignons — wären sie nicht schon seit Jahrhunderten als Delikatesse geschätzt, könnte man meinen, sie seien für den modernen Haushalt erfunden worden. Sie waren besonders im Zeitalter der Romantik in Frankreich sehr beliebt und gehörten unbedingt zu jeder Hauptmahlzeit auf die Tische der Reichen. Champignons eignen sich vorzüglich für die moderne, zeitgemäße und schnelle Küche. Außerdem sind sie das ganze Jahr über erhältlich und werden küchenfertig angeboten. Daher ist kein langes Putzen nötig — kurzes Abreiben mit einem Küchentuch oder das Säubern mit einem Backpinsel genügen. Danach lassen sich Champignons vielseitig verwenden: braten, dünsten, schmoren, grillen, frittieren oder füllen.
Shiitake-Pilz
Der Shiitake-Pilz galt schon in der Ming-Dynastie als Lebenselixier, das Erkältungen heilen, die Durchblutung anregen und die Ausdauer fördern sollte.
Heute wird der Shiitake bei Gourmets immer beliebter, nicht nur wegen seines außergewöhnlichen Geschmacks, denn man sagt ihm sogar eine gesundheitsfördernde Wirkung nach. Als sehr aromatischer Pilz erinnert der Shiitake in seinem Geschmack leicht an Knoblauch. Aufgrund seiner Herkunft passt er vor allem zur asiatischen Küche, aber auch zu anderen Fleischgerichten, Omelette oder Suppen, und er lässt sich ideal grillen.
Austernpilze
Austernpilze werden wegen ihres fleischähnlichen Fruchtfleisches und des feinen Aromas auch "Kalbfleischpilze" genannt. Sie enthalten pro 100 g ca. 1,3 g Eiweiß, das im Gegensatz zu dem vieler anderer Pilzarten leicht verdaulich ist. Sie sind kalorienarm und enthalten Vitamine der B-Gruppe sowie zahlreiche Mineralstoffe, Kalium, Phosphor, Magnesium und Eisen. Zudem sind sie cholesterinfrei und gut verträglich.
Der weiße Belag auf den Austernpilzen ist KEIN Schimmel, sondern das austernpilztypische Mycel, welches völlig unschädlich ist. Entweder dranlassen oder einfach mit einem Tuch wegwischen — Pilze nicht waschen!
Kräuterseitling
Der Kräuterseitling verdankt seinen Namen seinem hauptsächlichen Wachstumsort, den stärkereichen Wurzeln von Kräutern, meist Mannstreu. Er ist kalorienarm, hat einen hohen Gehalt an Eiweiß und Mineralstoffen und man sagt, er könne sogar das Immunsystem stimulieren. Der Kräuterseitling zeichnet sich durch ein zartes Aroma und seine steinpilzartige Konsistenz aus. Sein Fleisch bleibt beim Garen bissfest. Er kann in Suppen, zum Grillen, zu Fleischgerichten oder in der vegetarischen Küche verwendet werden.
Zitronenseitling
Der Zitronenseitling, auch Limonenseitling, (Pleurotus citrinopileatus) ist ein vor allem in Asien beliebter Speisepilz mit weißem Stiel und gelben Hütchen, aus der Gattung der Seitlinge, der in Büscheln wächst. Der Zitronenseitling ist ein Holzzersetzer, der sich von Lignin ernährt und so Weißfäule verursacht. Die beiden deutschen Namen wurden erst in neuerer Zeit durch Züchter eingeführt. Der Pilz wird traditionell in Ostasien und in neuerer Zeit auch in Taiwan, USA und Europa angebaut. Neben seinem Wert als Speisepilz, der sich in zahlreichen Gerichten niederschlägt, hat er auch als Lieferant für Arzneistoffe Bedeutung, die bei der Behandlung von Lungenemphysemen Anwendung findet.